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In Alltagsgeschichten

Konrad

Die letzte Zeit hatten wir etwas weniger Glück mit unseren Tierchen – kurz nachdem unser Kätzchen Esmé gestorben ist, ist Konrad* ausgebüxt. Konrad hat seit Mitte Oktober  Winterschlaf gehalten. Anfang April, als es endlich wieder warm war (der Frühling hat dieses Jahr ja etwas länger auf sich warten lassen), ist er putzmunter wieder „aufgetaut„. Wir erleben dieses Wunder nun zum zweiten Mal und können wirklich nur staunen! Ich war wieder einmal ein bisschen nervös, als ich die Laubdecke beiseite geschoben habe, um zu sehen, ob sich Konrad überhaupt noch bewegt. Ich muss sagen – er hat mich fast ein bisschen angelächelt 😉

Konrad verschläft also sein halbes Leben (letztes Jahr waren es fünf Monate, die er in seinem Winterkistchen, gefüllt mit feuchter Erde, Moos und Buchenlaub, zuerst für ca. zwei Wochen im kühlen Keller, dann die meiste Zeit im Kühlschrank und am Ende nochmal für zwei Wochen im Keller verbracht hat). Als sich Konrad nun diesen Frühling zum ersten Mal wieder die Sonne nicht auf den Pelz, sondern auf seinen hübsch gemusterten Panzer scheinen lassen hat, ist er den Kindern entwischt. Sie haben Konrad nämlich eine gemütliche Grasdecke auf sein „Auftaukistchen“ gelegt, über die er in einem unbeobachteten Moment (es waren wohl ein paar Momente mehr) über den Rand geklettert sein muss und weg war er. Wir haben gesucht und gesucht – kein Konrad weit und breit in Sicht (→er trägt ja einen famosen Tarnanzug). Letztes Wochenende hätte eigentlich unser wilder Garten gemäht werden sollen, das hat sich mein Mann aber wegen Konrad nicht getraut (nichtauszudenken) – er musste ja irgendwo sein.

Vor ein paar Tagen hat unsere Aishe…

…den klitzekleinen Konrad wundersamerweise quitschfidel im Gebüsch gefunden, was für ein Glück.

*Konrad ist eine griechische Landschildkröte (wir haben natürlich CITES-Papiere), er ist seit Sommer 2016 bei uns und wird demnächst 3 Jahre alt

Konrads Leibspeise sind Breitwegerichblätter, gefolgt von Erdbeeren und Gurke (diese beiden Sachen bekommt er aber nur ganz, ganz manchmal, weil Schildkröten davon nicht so viel essen dürfen)

 

Und weil wir Madeleine, die nach ihren Semesterferien erst kürzlich wieder von ihren kleinen Reisen zurück nach Berlin gefahren ist, endlich ihr monatliches Überraschungspäckchen geschnürt haben, hat diese famose Neuigkeit natürlich Platz auf einer Libelen-Postkarte gefunden ♥

 

Sonntagsgrüße – bei herrlichstem Schildkrötenwetter,

Michèle ♥

Profilbild, Michèle Brunnmeier, Fotograf, Bietigheim-Bissingen, Ludwigsburg